- Artikel-Nr.: arp1121
Les Quatre Vents - Solisten der Staatskapelle Weimar
Vier Holzbläser aus allen vier Himmelsrichtungen treffen in der Staatskapelle Weimar zusammen und gründen ein Ensemble: „Les Quatre Vents“.
Die Oboistin Brigitte Horlitz stammt aus Hamburg und repräsentiert den Norden. Flötist Nikolai Jaeger kommt aus dem Westen, aus Wuppertal. Fagottist Marco Thinius vertritt als Berliner den Osten und der Braunschweiger Jan Doormann (Klarinette) gastierte und dozierte bereits in Bayreuth und Bratislava (Süden). Marco und Jan hätten sich übrigens schon zu Studienzeiten in Berlin treffen können, wäre da nicht die Mauer gewesen.
In Weimar, also in der alten Hauptstadt und der Mitte Deutschlands, widmen sie sich heute gemeinsam den klanglichen Möglichkeiten des "reinen" Holzbläserensembles.
Besonders reizvoll finden die vier Musiker die Quartette von Heitor Villa-Lobos, Jean Francaix und Günther Raphael. Diese erklingen auf der CD „Les Quatre Vents“. Dabei handelt es sich um einen Live-Mitschnitt eines Konzertes in Wuppertal 2009.
Weiterhin hört man Auszüge aus Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“, eigens für diese Besetzung bearbeitet. Dieses Werk liegt den vier Holzbläsern besonders am Herzen. In unterschiedlichen Bearbeitungen spielten sie bereits einzelne Fugen, auch im Orchester. Und alle vier fragten sich: Warum gibt es keine durchsichtige Interpretation, bei der die „Kunst der Fuge“ eindeutig hörbar wird?
Ein Osterausflug, der in Bachs erster Hochzeitskirche in Dornheim bei Arnstadt führte, lieferte den entscheidenden Impuls: Nicht einzelne Fugen, nein, die ganze Kunst der Fuge muss es sein. Bearbeitet für unsere vier Instrumente. Uraufführung hier in dieser Kirche.
Tatsächlich interessierte sich der Freundeskreis der Kirche für das Projekt von „Les Quatre Vents“, und im April 2011 erklangen alle vierstimmigen Fugen in Johann Sebastian Bachs Hochzeitskirche. Auf dieser CD sind Auszüge zu hören.
Les Quatre Vents sind: Nikolai Jaeger (Flöte), Brigitte Horlitz (Oboe), Jan Doormann (Klarinette) und Marco Thinius (Fagot)
„Gerade die acht Sätze aus Bachs "Kunst der Fuge" sind das Hinhören wert: In der gemischten Besetzung tritt die Struktur der Fugen klarer zutage als in den üblichen Cembalo- und Klavier-Versionen.
Wie gut die vier Bläser aufeinander eingestimmt sind, wie feinsinnig ihr Zusammenspiel ist, das wird besonders in Werken des 20. Jahrhunderts deutlich. Die charaktervollen Quartett-Sätze von Günter Raphael sind ein Vergnügen, ein rhythmisch hochkompliziertes Quartett von Heitor Villa-Lobos ist hier keine akademische Übung, sondern schiere quecksilbrige Brillanz.“,
schreibt Frauke Adrians am 20.12. 2011 in der Thüringer Allgemeinen Zeitung.